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Autor Thema: Das große Zeltfest  (Gelesen 2064 mal)
MacMaster
Ex-Clanmember
Cheater
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Beiträge: 1.771

« am: Januar 29, 2004, 14:52:17 Nachmittag »

[size=8]
> Einmal im Jahr is in jedem Dorf der Ausnahmezustand. Diese Orgie heißt
> dann Feuerwehr-, Schützen-, oder Sängerfest oder meinetwegen auch
> Hühnerwämserball, is vollkommen egal, weil is alles dasselbe. Dann
> wird nen Zelt aufgebaut irgendwo und mindestens drei Tage getestet,
> wieviel Ballerbrühe die alte Karkasse noch aufsaugen kann.
>
> Fängt meist schon Tage vorher an, mit Kränzeflechten, Birkenbraken
> anne Verkehrsschilder nageln oder weiß der Henker: Hauptsache mit´n
> Trecker rumnageln und Kiste Bier dabei.
>
> Während die Männer in der Wildnis das gefährliche Tannengrün erlegen,
> sitzen die Weibchen im Kreis und basteln daraus meterlange Kränze. So
> wird die traditionelle Rollenteilung gefestigt und keiner kommt auf
> dumme Gedanken.
>
> Die Sitte des Kränzens is uralt. Früher bein Schützenfest kamen immer
> mehrere Leute zu Tode: Kaputtgesoffen, anner Theke totgetrampelt oder
> anner achten Bratwurst erstickt. Ja, und weil das ganze Dorf nach´n
> Zeltfest zu tattrig war, um nen Kranz für die Beerdigungen zu flechten
> wurden die vorher auf Vorrat fertiggemacht. Musste man Montag dann
> bloß noch auf Ende schneiden das Gestrüpp, Papierblume dran und ab
> nach´n Friedhof. Heute gib´s ja kaum noch Tote bei Zeltfesten, nich
> mal mehr Schlägereien - die warn ja früher der Höhepunkt.
>
> Die Schlägerei is die Form, in der der Mann vom Lande einem andern
> sagt, dass er ihn lieb hat. Und nach der Massenschlägerei in der
> Sektbar waren alle Männer Blutsbrüder. Doch die soziale Kälte is auch
> auf´m Dorf zu
> spüren: Keiner haut mehr dem anderen einfach so einen in die Fresse.
>
> Ein heimlicher Höhepunkt beim Zeltfest ist der spontane
> Geschlechtsverkehr an der Rückwand vom Festzelt. Wenn die Kerle zum
> Pissen irgendwo ins Gebüsch verschwinden, erinnern sie sich plötzlich,
> dass sie nich bloß ein Loch im Kopp haben, wo man Bier reinschütten
> kann, sondern dass es zwischen den Beinen auch wieder rauskann. Und
> mit dieser verkümmerten Restexistenz hatten sie früher doch auch immer
> viel Spaß. Und jetzt schlägt die erotische Phantasie gnadenlos
> zu: Sex ohne sich groß ausziehen zu müssen , is das allergrößte. Hose
> is eh noch auf vom Pissen, quasi die halbe Miete. Jetzt fehlt bloß
> noch die Gelegenheit. Doch da siehts dann finster aus:
>
> Die Anzahl der willigen Tanten, die teilentblößt an der Zeltwand
> lehnen, hält sich doch in Grenzen. Und so laufen Dutzende von
> halbbesoffenen Typen mit offener Buchse hinterm Zelt rum und verstehen
> die Welt nich mehr. Müsst Ihr mal drauf achten, so ab 23 Uhr etwa
> geht's los: dann schleichen hier überall die Männer durchs
> Unterholz.Offiziell wollen sie natürlich nur zehn Liter Gerstenaufguss
> nach draußen bringen, in Wahrheit sind sie auf Suche nach erotischen
> Abenteuern. Es gibt auch Männer, die gehen zum Pinkeln in den
> Toilettenwagen, die haben die Hoffnung schon aufgegeben, dass da
> draußen in der Wildnis noch irgendwas zu löten wäre.
>
> Aber auch bei den andern sieht die Realität nich besser aus: Nach dem
> Strullen kommen sie total gefrustet wieder zurück ins Zelt. Früher
> entlud sich dann der Frust in einer homoerotischen Ersatzbefriedigung:
> Der Massenschlägerei.
>
> Haben wir schon gesehen: Gibs heute kaum noch.
>
> Was bleibt also: Das EINE: Körper stillegen durch Alkoholzufuhr. Das
> hört sich einfach an, isses aber nich, weil beim Zeltsaufen gibt es
> festgelegte Rituale, die man unbedingt beachtet muß:
>
> 1.
> Ein Bier bestellen geht gar nich. Damit sagt man, dass man ne
> knickrige Sau is, keine Freunde hat oder Antialkoholiker, quasi das
> allerletzte.
>
> 2.
> Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes Tablett.
> Nie vorher abzählen, wie viel Leute um einen herumstehen und dann
> genau die Anzahl bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke
> grölen und ab dafür.
>
> 3.
> Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein Bier
> haben wollen. Wichtige Regel: gefragt wird nich. Saufen ist
> schließlich kein Spaß.
>
> 4.
> Wenn der Stoff da is, nich blöd rumgucken und überlegen, wem man denn
> eins in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der
> Umgebung verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der
> kleinkarierte Pisser stellt sich da an.
>
> 5.
> Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach
> dran. Ganz miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke
> mit und wenn sie an der Reihe wären, müssen sie plötzlich pissen. Der
> erste Besteller bestimmt meist die Dauer des Projekts: Wenn er zwölf
> Bier bestellt, müssen alle solange warten, bis zwölf Runden durch
> sind. Wichtig ist, dass der Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die
> Hälfte im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das neue
> Glas in die Hand drücken. Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern in
> der Hand an der Theke stehen, deshalb is Tempo angesagt beim
> reinschütten, is schließlich kein Kindergeburtstag.
>
> 6.
> Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn oder
> die absolute Hölle "Meyers Bitter", eine Art grünes Schlangengift,
> dass mit dem Eiter von toten Fröschen verfeinert wurde. Hier wird's
> ernst. Sollte sich so was andeuten, kann man bloß noch die Flucht
> ergreifen.
> Merke:
> Biersaufen kann man überleben auf´m Zeltfest mit etwas Planung und Glück;
> nach Meyers Bitter weigert sich sogar der Notarzt, diese Schweinerei wieder
> zu beleben.
>
> 7.
> Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise auf´m Zelt um halb Neun
> stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nich, weil Du kannst ja
> noch nich Hause, wegen Verdacht auf Weichei. Was also dann? Pausen
> machen!
>
> Dafür vorgesehen:
>
> Erstens: Bratwurstfressen
> Vorteil: an der Bude gibs kein Meyers Bitter, da bist Du also ne
> zeitlang sicher vor der Alkoholvergiftung durch andere. Nu sind die
> Bratwurststände auf Zeltfesten immer so konzipiert, dass die Nachfrage
> immer größer ist als das Angebot. In der Bude arbeiten auch meistens
> Fachkräfte, denen man beim Grillen die Schuhe besohlen kann. Einzige
> Qualifikation: sie können mit einem Sauerstoffanteil in der Luft von
> unter 1% überleben, deswegen wirken sie auch so scheintot.
>
> Nu sagt der Laie: wat´n Scheiß, das könnte man doch viel besser
> organisieren:
> Zackzack kämen die Riemen über´n Tresen. Falsch: die mickrigen
> Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da nich aus Versehen,
> sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der Sauferei
> und je länger man auf den verholten Prengel warten muss, desto größer
> die Überlebenschance.
>
> Zweitens Tanzen:
> Im Vergleich zu Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil
> anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr
> rein in den Pansen und Du musst in den sauren Apfel beißen. Also zack,
> einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte
> Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als
> zwei Stücke und Du kannst Dir ein paar Bier ausse Rippen schwitzen.
> Hast Du Pech, kommt sofort nach´m ersten Stück der Thekenmarsch und Du
> stehst wieder da, von wo Du gerade geflohen bist.
>
> Drittens: Sektbar
> Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier
> isses so voll und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenn's
> eigentlich nich mehr geht. Es soll schon Kriegsverletzte gegeben
> haben, denen hat man in der Sektbar beide Beinprothesen geklaut und
> sie haben's nich gemerkt. Doch der Preis, den Du für die Stehhilfe
> zahlst is hoch: Du musst Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die
> man von der Spermaprobe beim Urologen kennt. Ziemlich eklig alles.
> Wenn's keine Sektbar gibt, gibst meist ne Cocktailbar:> Cocktail heißt
> im Zelt aber nich Caipirinha oder Margarita sondern Fanta/Korn oder
> Korn mit Fanta. Also vorsichtig! Hier kann's ganz schnell zu Ende
> gehen. Eine Alternative für den ganzen schnellen Weg ins Nirwana is
> noch der hannoversche Zaubertrank: Lüttje Lage. Vom
> Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne reelle Sache: So besäuft
> sich der kritische Verbraucher und hat es ruckzuck geschafft. Doch
> bevor Du nach Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt,
> nämlich...
>
> Viertens: Kotzen
> Klingt scheiße, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper Dir
> dieses Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und
> vielleicht sogar Glück, dass Du die letzten zwanzig Bier noch
> erwischt, bevor sie Dein Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls
> kotzt oft und gern. - So jetzt wären wir auch schon bald beim
> Nachhause gehen.
>
> Haha.
> Wenn Du aber den Zeitpunkt verpasst hast, und Du kommst vom Pissen
> oder Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig
> Mann übrig.
> Ätsch:
> Arschkarte gezogen. Denn jetzt heißt es:
>
> Fünftens: Die Letzten
> Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie Fassaussaufen - es is
> immer mehr drin, als Du denkst, oder Absacker trinken, wenn's ein
> Meyers Bitter ist, kannst Du Dir gleich den Umweg über den Notarzt
> sparen und den Bestatter anrufen. Jeder passt jetzt auf, dass keiner
> heimlich abhaut. Die ersten sacken einfach so vor der Theke zusammen,
> damit sie jedenfalls nich noch mehr saufen müssen. Vorteil dieser
> Phase des Zeltfestes: Du musst nich mehr extra mehr nach draußen
> latschen für Pissen und Kotzen: geht jetzt alles vor Ort.
>
> Sechstens: Nach Hause
> Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst Du's nich mehr,
> Taxis gibst nich auf´m Land, und wenn, würden sie Dich nich mitnehmen.
> Deine Frau kommt nich, um Dich zu holen, die is froh, dass dieses
> Wrack nich inner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht.
>
> Was bleibt ist...
>
> Siebtens: Der Morgen danach
> Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der
> Zeltfestplane. Du wirst wach von einem Zungenkuss, wie Du ihn noch nie
> in Deinem Leben gekriegt hast. Leidenschaftlich küsst Du zurück. Dann
> machst Du Deine verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche
> Gesicht des zottigen Köters von dem Karusselfritzen. Und mit einem
> eigenen Beitrag zum Thema Würfelhusten fängt der Tag wieder an. Dein
> Kopf fühlt sich an wie nach einem Steckschuss. Jetzt hilft nur noch:
> Stützbier bis die Maschine wieder halbwegs normal läuft.
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Picard: "Mr. Worf, fire at will..."

Ryker: "Uuurrrgs..."
-=30+=- MesserPaule
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Beiträge: 4.800

« Antwort #1 am: Januar 30, 2004, 11:07:39 Vormittag »

rofl
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"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich. Die anderen können mich..."

http://www.dieantwoord.com/
GiftSpritze
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Beiträge: 231

http://
« Antwort #2 am: Januar 30, 2004, 19:42:38 Nachmittag »

laaaaaaaang, aber nice !
wie mein ... :P
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"Sinn des Lebens ist, irgendwie die Zeit zwischen zwei Orgasmen zu überbrücken!"
Enno P. Gramberg
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